@mediendisput11

Es war Mainzer Mediendisput. Wieder einmal. Doch dieses Mal wurde sogar getwittert. Ein Kommentar.

Eigens zur diesjährigen Ausgabe, der sechzehnten, des Mainzer Mediendisputs am 24. November, hat sich eine Projektgruppe des Fachbereichs Medien der h_da Hochschule Darmstadt zusammengefunden, um die Veranstaltung per Blog, Facebook und Twitter zu begleiten.

Wenn schon, dann aber auch richtig, wäre allerdings die bessere Devise gewesen, denn so ist diese Web 2.0-Begleitung weit hinter ihren Möglichkeiten zurück geblieben.

Eine sinnvolle technische Ergänzung wäre beispielsweise eine Twitterwall gewesen, um auch die Anwesenden im Konferenzsaal am Gezwitscher unter dem Hashtag #mmd11 teilhaben zu lassen und die Vielfalt der Veranstaltungs-Tweets übersichtlich zu bündeln.

Auch deutlichere Hinweise auf die Plattformen hätten nicht geschadet. Der Blog ist unter blog.mediendisput.de gut versteckt, auf der Homepage des Mediendisputs findet sich kein Hinweis – auch nicht auf die Präsenzen auf Facebook oder Twitter. Dennoch folgten immerhin 73 Facebook-Fans und 422 Follower auf Twitter (Stand: 26.11.2011) dem Geschehen.

Doch auch inhaltlich stellte man eine gewisse Orientierungslosigkeit. Sozusagen passend zum diesjährigen Thema des Mediendisputs „Interessant vor relevant?“ zur Lage des deutschen Journalismus, wird der Charakter der Konferenz-Berichterstattung nicht deutlich.

Ungewohnt deutlich wurde beispielsweise die Auftaktveranstaltung kritisiert (Reden ist billiger – die Diskussion war es auch): „Keine Information, nur leere Worte! In diesem Fall kann man nur sagen: Nicht reden wäre billiger!“

Gleichzeitig werden sich ausführlich Gedanken gemacht zum Zustand des Leuchtturm-Preises– dem physischen wohlgemerkt, nicht den inhaltlichen Kriterien.

Teilweise kommen die Twitterer auch mit den Personen auf dem Panel ein wenig ins Schleudern und schreiben Äußerungen des SPON Chefs Ditz dem SZ Online Chef Plöchinger zu.

Auch die schwerlich nachvollziehbare Spekulation über die An- bzw. Abwesenheit von Thomas Leif ist vielleicht interessant, aber nicht wirklich relevant und schon gar keine Sensation. Noch dazu ist diese öffentliche und sensationalistische Fragestellung– trotz der schillernden Rolle des Mannes in den Vorgängen rund um das Netzwerk Recherche – grob unhöflich.

(Leif hat sich übrigens am Veranstaltungstag um kurz nach neun Uhr ganz normal an der Anmeldung registriert, man hätte also auch dort fragen können. Oder – zu was soziale Netzwerke so alles gut sein können – ihn einfach selbst fragen.)

Unhöflich ist übrigens auch für Bloßstellung einer Wortmeldung in der Diskussion um den so genannten MainzerMedienAppell. Wieso die Biografie eines einzelnen Diskussions-Teilnehmers – auch wenn der Debattenbeitrag etwas aufgeregt vorgetragen wurde – relevant sein soll, ohne auf dessen inhaltlich einzugehen, bleibt unklar. Und es trägt nicht zu einem offenen Diskurs bei, wenn jeder Teilnehmer damit rechnen muss, in dieser Form öffentlich ausgestellt zu werden.

„Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache.“

Dem MainzerMedienAppell selbst, für den eine Unabhängige Projektgruppe des MMD verantwortlich zeichnet, hätte hingegen eine eingehendere Diskussion sicherlich nicht geschadet.

Allein die Tatsache, dass sich die offenbar dazugehörige Domain mediendisput.org kein Impressum aufweist und sich eines anonymen Registrars bedient, hätte zumindest neugierig machen können.

Insgesamt also eine journalistisch und inhaltlich etwas orientierungslose Veranstaltungsbegleitung, die technisch weit hinter den Möglichkeiten des Web 2.0 zurück geblieben ist. Was sehr schade ist, denn damit wurde eine Möglichkeit verpasst, den ohnehin nicht für seine Innovationsfreude bekannten Mainzer Mediendisput von den Möglichkeiten sozialer Medien zu überzeugen.

Oder mit den Worten eines Teilnehmers dieses Social Media-Projektes gesprochen: „Das Essen war gut.“ Na dann.

Titel Photo: Hanna Irßlinger Fotografie/flickr (CC BY-ND 2.0)

Eine Antwort

  1. >Noch dazu ist diese öffentliche und sensationalistische Fragestellung– trotz der schillernden Rolle des Mannes in den Vorgängen rund um das Netzwerk Recherche – grob unhöflich.

    Ohne öffentliche und zugespitzte „sensationalistische“ , also ohne unhöfliche Fragestellungen, gäbe es da Journalismus überhaupt?

    Ist es nicht unhöflich zu enthüllen, dass sich Thomas Leif pünktlich registriert – um sich dann nicht mehr blicken zu lassen.?

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