New York Times: Facebook, die Meinungsfreiheit und der Anstand

Die Facebook-Profile von Unterstützern der DDoS-Angriffe auf PayPal und MasterCard löschen, die Seite von Wikileaks selbst aber unangetastet lassen? Die New York Times (NYT) vom Sonntag hat sich mit Facebooks Ringen um Meinungsfreiheit und Anstand befasst.

Internet Police
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In dem Artikel “Facebook Wrestles With Free Speech and Civility” beschreibt die NYT die Gratwanderung des “Hate and Harassment Teams” von Facebook zwischen Meinungsfreiheit und der Durchsetzung von Facebooks Nutzungsbedingungen, die unter anderem Inhalte verbieten, die „verabscheuungswürdig, bedrohlich oder pornografisch sind, zu Gewalt auffordern oder Nacktheit sowie Gewalt enthalten“ oder „die alkoholspezifische oder andere für Minderjährige ungeeignete Inhalte enthalten“.

Mit seinen mehr als 500 Millionen Nutzern habe Facebook mehr Einfluss auf die Ausgestaltung der Meinungsfreiheit im Internet als es der Oberste Gerichtshof hätte, wird Jeffrey Rosen, Professor an der George Washington University, zitiert. Und es werde zunehmend unmöglich für Facebook, allen gerecht zu werden.

Die prinzipielle Entscheidung, beispielsweise Holocaust-Leugnung oder Islam-Kritik nicht zu entfernen, habe zu harscher Kritik von verschiedenen Interessengruppen geführt und sogar zur vorübergehenden Sperrung von Facebook in verschiedenen Ländern.

In einem Fall von homophoben Kommentaren und Nachrichten habe das Sicherheits-Team das Graph-Protokoll benutzt, um ganze Netzwerke von „Trollen“ zu identifizieren und abzuschalten. In anderen Fällen werden einzelne Nachrichten gelöscht, wobei es online genau wie offline eine einhundertprozentige Kontrolle nicht geben könne, so Facebook.

Besonders heikel werde es allerdings erst in den erwähnten umstrittenen Fällen, die von manchen als politische Diskussion, von anderen jedoch als illegale Inhalte gesehen werden – etwa im Falle von Seiten zum „Everybody Draw Muhammad Day“. Hier habe sich Facebook sich entschlossen, nicht einzugreifen, da die Seite selbst die Grenzen des Anstands nicht überschritten hätte.

Auch im Fall von Holocaust-Leugnung habe Facebook sich entschlossen, im Allgemeinen nicht dagegen vorzugehen – eine Entscheidung, die unter anderem vom Simon Wiesenthal Center kritisiert wird. Dennoch habe Facebook bessere Verfahrensweisen im Umgang mit diesen Inhalten entwickelt als viele andere Webseiten, so Rabbi Abraham Cooper vom Wiesenthal Center.

Der vollständige New York Times Artikel “Facebook Wrestles With Free Speech and Civility” vom 12.12.2010 ist erhältlich unter http://www.nytimes.com/2010/12/13/technology/13facebook.html.Die Facebook-Profile von Unterstützern der DDoS-Angriffe auf PayPal und MasterCard löschen, die Seite von Wikileaks selbst aber unangetastet lassen? Die New York Times (NYT) vom Sonntag hat sich mit Facebooks Ringen um Meinungsfreiheit und Anstand befasst.

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In dem Artikel “Facebook Wrestles With Free Speech and Civility” beschreibt die NYT die Gratwanderung des “Hate and Harassment Teams” von Facebook zwischen Meinungsfreiheit und der Durchsetzung von Facebooks Nutzungsbedingungen, die unter anderem Inhalte verbieten, die „verabscheuungswürdig, bedrohlich oder pornografisch sind, zu Gewalt auffordern oder Nacktheit sowie Gewalt enthalten“ oder „die alkoholspezifische oder andere für Minderjährige ungeeignete Inhalte enthalten“.

Mit seinen mehr als 500 Millionen Nutzern habe Facebook mehr Einfluss auf die Ausgestaltung der Meinungsfreiheit im Internet als es der Oberste Gerichtshof hätte, wird Jeffrey Rosen, Professor an der George Washington University, zitiert. Und es werde zunehmend unmöglich für Facebook, allen gerecht zu werden.

Die prinzipielle Entscheidung, beispielsweise Holocaust-Leugnung oder Islam-Kritik nicht zu entfernen, habe zu harscher Kritik von verschiedenen Interessengruppen geführt und sogar zur vorübergehenden Sperrung von Facebook in verschiedenen Ländern.

In einem Fall von homophoben Kommentaren und Nachrichten habe das Sicherheits-Team das Graph-Protokoll benutzt, um ganze Netzwerke von „Trollen“ zu identifizieren und abzuschalten. In anderen Fällen werden einzelne Nachrichten gelöscht, wobei es online genau wie offline eine einhundertprozentige Kontrolle nicht geben könne, so Facebook.

Besonders heikel werde es allerdings erst in den erwähnten umstrittenen Fällen, die von manchen als politische Diskussion, von anderen jedoch als illegale Inhalte gesehen werden – etwa im Falle von Seiten zum „Everybody Draw Muhammad Day“. Hier habe sich Facebook sich entschlossen, nicht einzugreifen, da die Seite selbst die Grenzen des Anstands nicht überschritten hätte.

Auch im Fall von Holocaust-Leugnung habe Facebook sich entschlossen, im Allgemeinen nicht dagegen vorzugehen – eine Entscheidung, die unter anderem vom Simon Wiesenthal Center kritisiert wird. Dennoch habe Facebook bessere Verfahrensweisen im Umgang mit diesen Inhalten entwickelt als viele andere Webseiten, so Rabbi Abraham Cooper vom Wiesenthal Center.

Der vollständige New York Times Artikel “Facebook Wrestles With Free Speech and Civility” vom 12.12.2010 ist erhältlich unter http://www.nytimes.com/2010/12/13/technology/13facebook.html.

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